Kunst Station Triemli

Kunst Station Triemli ist ein Kunst-und-Bau-Konzept für das Stadtspital Triemli. Von 2010-2020 reagieren künstlerische Interventionen auf Bau, Spital und Alltag. Kunst Station Triemli wird im Rahmen des Kunst-und-Bau-Budgets von der Stadt Zürich finanziert.

Stadtspital Triemli
Birmensdorferstrasse 497
8063 Zürich
E-Mail
Lageplan
Öffnungszeiten täglich 8.00 - 20.00 Uhr

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Blick vom heutigen Bettenhaus hinab auf die Baustelle (Juni 2010)

Kunst und Bau im Stadtspital Triemli

Das Stadtspital Triemli erhält zwischen 2008 und 2015 ein neues Bettenhochhaus für CHF 290 Mio. Parallel zu diesem Neubau werden bis voraussichtlich 2020 weitere grosse Bereiche des Spitals umgebaut und erweitert.

Es ist Tradition bei der Stadt Zürich, in ihren Bauvorhaben – Neubauten, Umbauten und Erweiterungsbauten – gemäss Stadtratsbeschluss von 1962 – 0,35 bis 1,5 % der Anlagekosten für Kunst-und-Bau-Projekte einzusetzen. Für sehr grosse Projekte sind anteilmässig kleinere Prozentanteile vorgesehen. Von 2010 bis 2016 stehen für Projekte im Rahmen des Kunst-und-Bau-Konzepts «Kunst Station Triemli» im Stadtspital Triemli CHF 0.7 Mio. zur Verfügung www.stadt-zuerich.ch/kunstundbau

«Kunst Station Triemli»
Ein kuratorisches Konzept in vielen Teilen

Welche Möglichkeiten bieten sich für Kunst und Bau, wenn ein Spital während mehr als zehn Jahren erweitert und umgebaut wird? Was wird es auslösen, wenn ein Spitalbetrieb eine eigene «Kunst Station» beherbergt, mit Programm und künstlerischen Aktivitäten, die zwischen Patientinnen, Mitarbeitern und Besucherinnen vermittelt? Weshalb soll das Foyer eines Spitals anders aussehen als die Lobby einer Oper? Und welche künstlerischen Interventionen fördern soziale Interaktionen und Handlungsräume, die zu gesellschaftlicher Wirksamkeit und Wahrnehmungsverschiebungen führen? Diese und andere Fragen stellte man sich zu Beginn des kuratorischen Konzepts «Kunst Station Triemli», 2010. Jetzt schreiben wir das Jahr 2016. In diesem Zeitraum konnten über 35 temporäre und dauerhafte Kunstprojekte im Triemlispital realisiert werden. Zuletzt «Disegno», zeichnerische Wandarbeiten und Editionen für die Geschosse im neuen Bettenhaus.

Die «Kunst Station Triemli» ist ein Kunst-und-Bau-Konzept für das Stadtspital Triemli, das auf zehn Jahre von 2010 bis 2020 angelegt ist, während derer der Spitalkomplex und
-betrieb einschneidend verändert werden. «Kunst Station Triemli» bricht mit herkömmlichen kuratorischen Strategien zu Kunst und Bau und fördert stattdessen prozessuale und partizipative, künstlerische Projekte, die «gesellschaftliche Wirksamkeit von Kunst» unterstreichen. Die Kunst fürs Triemlispital soll den Ort, seine Menschen und die Architektur hier in verschiedensten Facetten befragen und ein selbstverständlicher Teil des Spitalalltags werden. Zu Beginn 2010 wurde ein in den Spitalbetrieb eingebetteter physischer Ort errichtet, die «Kunst Station», von der aus unterschiedliche künstlerische Aktivitäten mit unmittelbarem Bezug zum Bau, Spital sowie zu Patientinnen, Besuchern und Mitarbeiterinnen lanciert wurden, so beispielsweise «Hospitality», ein vielfältiges Programm mit Videos, Performances, Workshops, Gesprächen und künstlerischen Interventionen oder «Ein-Zu-Mit-Decken». Ziel dieser und weiterer Eingriffe wie auch des «Housewarmings» war, neugierig zu machen, einen Austausch unter den Menschen im Spital zu fördern, zum Nachdenken anzuregen und neue Sichtweisen zu eröffnen.

Einer der zentralen Schwerpunkte des Konzepts ist «Prozesse vor Ort». Unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler werden vor Ort eingeladen, während eines längeren Zeitraumes mehrteilige künstlerische Projekte zu entwickeln, mit temporärem Charakter oder dauerhaftem Anspruch. Dauerhafte Setzungen können sich auch auf die Wirksamkeit von Design, Kunst, Architektur und sozialen Prozessen beziehen und zielen auf eine permanente Raumintervention, in enger Zusammenarbeit mit den Architektinnen und Architekten. Darunter fallen etwa die Projekte von «Disegno».

Zentral für «Kunst Station Triemli» ist auch der Umgang mit der bestehenden Kunstsammlung im Spital und deren Reflexion und Spiegelung mit neuen Werken, die im Kontext der «Kunst Station Triemli» entstehen. Unter dem Aspekt «Re-Lektüre Sammlung» werden unterschiedliche Herangehensweisen und Vermittlungsmöglichkeiten erprobt. 2012 standen die Mitarbeitenden des Spitals im Zentrum von «Kunst-Dialoge».


«Kunst Station Triemli» fördert künstlerische Positionen, die das Leben im hochsensiblen System Spital mitgestalten und verändern, zwischen Spital, Kunst und Leben vermitteln und die Wahrnehmung für unterschiedliche Lebensrealitäten schärfen. Im Takt des Baufortschritts werden parallel, überlappend und aufeinanderfolgend zahlreiche künstlerische Prozesse initiiert, welche über eine Auffassung von Kunst als sozialem Raum miteinander vernetzt sind. Idealerweise eröffnet Kunst als sozialer Raum einen Handlungsraum, der bekannte Welten neuartig miteinander in Beziehung setzt und dadurch zum Nachdenken über Identitäten anregt. Besonders interessant ist der Versuch, Aktivitäten, die ausserhalb des Spitalalltags stattfinden, in ein Spital zu verlagern, bzw. die Institution Spital als einen Ort zu begreifen, der auf kreative Art und Weise bestimmte Bedürfnisse der Menschen befriedigen kann, so etwa das Projekt «44/33, Santa Lemusa im Triemli» von HOIO, 2013.


«Kunst Station Triemli» generiert viele Autorschaften, viele die mitsprechen und -entscheiden. Bezeichnenderweise versteht sich die «Kunst Station Triemli» als ein offenes, nicht abgeschlossenes, inhaltliches und strukturelles Gerüst, als work in progress und dynamisches Gebilde, das sich während der gesamten zehn Jahre prozessual weiterentwickeln wird. Ob bleibend oder für einen bestimmten Zeitraum, die Projekte der «Kunst Station Triemli» bieten eine andere Spitalerfahrung und laden auf Entdeckungsreisen ein, sei es in ferne Welten oder in den ganz normalen Alltag.