Kunst Station Triemli

Kunst Station Triemli ist ein Kunst-und-Bau-Konzept für das Stadtspital Triemli. Von 2010-2020 reagieren künstlerische Interventionen auf Bau, Spital und Alltag. Kunst Station Triemli wird im Rahmen des Kunst-und-Bau-Budgets von der Stadt Zürich finanziert.

Stadtspital Triemli
Birmensdorferstrasse 497
8063 Zürich
E-Mail
Lageplan
Öffnungszeiten täglich 8.00 - 20.00 Uhr

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Neubau Bettenhaus, Foto: Ralph Feiner

Disegno
29.08.2013—08.07.2033

Im neuen Bettenhaus des Stadtspitals Triemli entstehen zehn Bettengeschosse. Architektonisch sehen sie alle etwa gleich aus. Was variiert, sind die medizinischen Angebote. Nach einer Reihe von temporären Eingriffen auf dem Spitalareal entschied sich das Kunstgremium, im Neubau Bettenhaus bleibende künstlerische Interventionen einzurichten. Unter dem kuratorischen Projekt «Disegno» wurden 2013 siebzehn Künstlerinnen und Künstler eingeladen, für eines von zehn Geschossen Wandarbeiten in den Korridoren und eine dazugehörige Edition für die Zimmer zu entwickeln. Vier Künstler konnten 2015 ihr Gesamtkonzept vollständig umsetzen. Sechs weitere schufen je eine Edition für die verbleibenden Geschosse.

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Wandzeichnung im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa

Marc Bauer
«Panorama»
29.08.2013—08.07.2033

Marc Bauer wählte als Vorlage für seine Wandmalereien bekannte, postkartenartige Ansichten von Schweizer Städten sowie Landschaftsgemälde von Pierre-Louis de La Rive aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die Bergansichten zeigen. Von ihrer Vertrautheit verspricht er sich eine beruhigende Wirkung. Der Künstler hat die Motive auf Schwarz-Weiss reduziert und Details weggelassen, sodass ein neblig-verschwommener Eindruck entsteht. In dieses Bild passen die senkrechten, farbigen Striche, die an Regen erinnern und die einzelnen Gemälde auf der Wand optisch verbinden. Für die Bilder in den Räumen hat Bauer zwei imaginierte Landschaften in Tusche gezeichnet und mit Farbkreisen kombiniert.

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Motiv aus der Edition, Foto: Daniel Breu

Daniel Breu
«Lunker Island. Vierzig Variationen von fast nichts»
29.08.2013—08.07.2033

«fast nichts», nämlich fünf Luftblasen im Beton sind Ausgangspunkt von Daniel Breus Zeichnungsserie. Die Löcher, sogenannte Lunker, entstanden beim Guss der Korridorwände. Die fünf Formen verwandelt Breu in Flecken, Landschaften, Berge oder Seen. Ihre Darstellung erinnert dabei an Höhenlinien oder kartographische Schraffuren. Mit den Farben, die aus verschieden tiefliegenden Erdschichten gewonnen sind, verweist Breu darauf, dass das Triemli auch in die Tiefe des Erdreichs hinab reicht.

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Motiv aus der Edition, Foto: Olaf Breuning

Olaf Breuning
«Question / Answer»; «Not So Confident»; «Sad Crane»; «Stars Always Smile»; «Mixer Faces»

29.08.2013—08.07.2033

Die Bleistiftzeichnungen von Olaf Breuning wirken mit ihrem klaren Strich und ihren einfachen Motiven auf den ersten Blick fast kindlich. Auf den zweiten wird jedoch ihr kecker Charme augenfällig. Mit Witz haucht Breuning Geräten und Dingen Leben ein, lässt die Rakete die Mundwinkel nach unten ziehen, während der Kran grossäugig in die Welt blickt und die Gestirne lachen. Und bei der Fragenbeantwortungsmaschine muss man nur an der Kurbel drehen, damit aus einer Frage (Question) eine Antwort (Answer) wird.

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Motiv aus der Edition, Foto: Lena Eriksson

Lena Eriksson
«Flugzeuge Vögel Flausen»
29.08.2013—08.07.2033

Im Alltag und auf Reisen fotografiert Lena Eriksson mit wachem Blick für poetische und manchmal absurde Situationen. Wenn sie danach die fotografischen Schnappschüsse in Zeichnungen verwandelt, wählt sie einen Aspekt aus, reduziert und verändert die Motive und spitzt dabei ihre Bedeutung zu. So untersucht sie die Realität vor dem Hintergrund persönlicher Gedanken. In den Fokus geraten kann alles, eine Wurst genauso wie eine Skulptur im Museum oder ein Fensterputzer an einer Fassade.

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Motiv aus der Edition, Foto: Michael Günzburger

Michael Günzburger
«Jetzt»
29.08.2013—08.07.2033

Michael Günzburgers Lithographien (Steindrucke) lassen an Eis, Wasser, Wolkenhimmel oder verwischte Landschaftsansichten aus dem fahrenden Zug denken. Sie sind experimentell an der Druckerpresse entstanden, indem der Künstler weisse Farbe (manchmal mit wenig Rosa, Gelb oder Blau) und Klarlack auf den leeren, aber nassen Druckstein gab und damit türkis-metallisiertes Papier bedruckte. Mehrere Schichten erzeugen eine Tiefenwirkung, schwarze Tuschelinien heben einzelne Formen hervor.

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Wandmalerei im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa

GRRRR (Ingo Giezendanner)
«Die Welt. Hier bei dir.»
29.08.2013—08.07.2033

Ingo Giezendanner hat die Wände der Korridore mit einer riesigen Wandzeichnung in comicartigem Zeichenstil überzogen. Dafür verwob er bestehende Zeichnungen, die er rund um den Globus angefertigt hat, zu einem komplexen, multikulturellen Stadtgefüge, in dem sich Welten überlagern und Gegensätze aufeinanderprallen. Das so entstandene Wimmelbild regt ebenso wie die Editionen in den Räumen dazu an, immer wieder neue Details zu entdecken und in Gedanken in ferne Länder zu reisen.

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Wandzeichnung im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa

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Wandzeichnung im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa

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Motiv aus der Edition, Foto: Zilla Leutenegger

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Motiv aus der Edition, Foto: Zilla Leutenegger

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Spielzimmer Kinderklinik, Foto: Francisco Paco Carrascosa

Zilla Leutenegger
«TriemliMemory – Eine kleine Enzyklopädie des Alltags»
29.08.2013—08.07.2033

«TriemliMemory – Eine kleine Enzyklopädie des Alltags» besteht aus Wandmalereien im Korridor, Bildtafeln für die Zimmer, einem Lagermöbel im Aufenthaltsraum, einem Memoryspiel und einer farblichen Markierung der Zimmer. Zeichnungen und Texte wecken Erinnerungen an den Alltag ausserhalb des Spitals, an Spiel und Spass daheim oder unterwegs, und öffnen Fenster für Träume, Geschichten, Spiele und neue Begegnungen. Mit den Bildtafeln können die Zimmer individuell bespielt werden.

Von zu Hause weg und im Spital zu sein, ist für Gross und Klein nicht angenehm. Zilla Leutenegger stellt dem Spitalaufenthalt mit «TriemliMemory – Eine kleine Enzyklopädie des Alltags» ein spielerisches Universum entgegen. Die Arbeit besteht aus Wandmalereien im Korridor, Bildtafeln für die Zimmer, einem Lagermöbel im Aufenthaltsraum, einem Memoryspiel und einer farblichen Markierung der Zimmer. Im Zentrum steht die Erinnerung an den Alltag ausserhalb des Spitals. Die Zeichnungen für Korridor, Tafeln und Spiel lassen an einen Zoobesuch denken, ans Fussballspiel oder ans Herumtollen mit der Katze im Freien, oder sie vergegenwärtigen einfach die Normalität des Alltags, wo der Goldfisch friedlich im Glas schwimmt und die Mistgabel an der Wand lehnt. Sie öffnen Fenster in Vergangenheit und Zukunft und bieten Anlass zu Spiel und Tagträumen.

Die klaren, in schwarzen Umrisslinien gezeichneten Motive erinnern in ihrer Typisierung ein wenig an Icons (grafische Sinnbilder), der Strich ist jedoch deutlich von der Hand geprägt, die den Stift beziehungsweise den Pinsel geführt hat. Diese spürbare Geste des Zeichnens und die Einfachheit der Motive berühren unmittelbar. Im Korridor erinnern die durcheinander geratenen Grössenordnungen an Märchenwelten. Die raumhohe Zahnbürste scheint an der Lifttüre anzulehnen und überragt sogar die Strassenlaterne. Die dreissig Bildtafeln sind alle doppelt vorhanden. Jede und jeder kann eine aus dem speziell gestalteten Mal- und Lagermöbel im Aufenthaltsraum für die Kleinkinder aussuchen und im Zimmer mit mitgebrachten Bildern und Objekten auf die Leiste stellen. Die Bilder knüpfen so gedankliche Fäden zwischen den Zimmern der jungen Patientinnen und Patienten sowie den Pflege- und den Aufenthaltsräumen. Wer hat sich wohl das gleiche Bild ausgesucht? – Die Suche nach dem Gegenstück oder dem gleichen Motiv im langen Korridor führt zu Erkundungen und Begegnungen. Auch die Texte auf den Rückseiten sind Sprungbretter, um gedanklich abzuheben, Ausgangspunkte für Spiele, Geschichten und Diskussionen. Im Gegensatz zu den Motiven sind die von Max Küng verfassten Texte auf jeder Tafel anders, die einen sind eher informativ, ähnlich einem Wissensspiel, die anderen entführen witzig oder träumerisch in eine kindliche Welt. Die Spitalzimmer erhalten durch die Bildtafeln und die spezielle Farbgebung an den Wänden sowie die entsprechenden Farbpunkte an den Türen einen persönlichen Anstrich. Zudem dienen die Farbpunkte der Orientierung in den Korridoren.

Text: Eveline Suter

Zilla Leutenegger (*1968), Zürich, «TriemliMemory - Eine kleine Enzyklopädie des Alltags», 2015
Wandmalerei mit 30 Motiven (Acryl, verschiedene Masse), eine Edition mit 60 Arbeiten (30 Motive, Birkensperrholz vor- und rückseitig bedruckt, je 60 x 40 cm), Tisch, vier Hocker und zwei Rollkorpusse (Birkensperrholz), emotionale Signaletik (11 Farben für jedes Bettenzimmer) und ein Memoryspiel. Neubau Bettenhaus, Geschoss B.

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Wandbilder im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa

Renée Levi
«Süssholz raspeln»
29.08.2013—08.07.2033

Die Arbeit von Renée Levi ist von den Holzpaneelen an den Korridorwänden inspiriert. Die verschiedenen Holzarten sind Ausgangspunkt für Farbkombinationen und -studien in drei grossen Bildpaaren in den Korridoren. Braune Holztöne treffen dabei auf verschiedene Buntfarben, während an den Rändern die Suche nach dem richtigen Farbton sichtbar ist. In Anlehnung an die Redewendung «Süssholz raspeln» sind die Bilder für die Zimmer mit einer spielerisch-poetischen Wortkombination aus Holzname und Tätigkeitswort ergänzt.

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Motiv aus der Edition, Foto: Thomas Müllenbach

Thomas Müllenbach
«Südsee»
29.08.2013—08.07.2033

Die Südsee ist ein typisches Sehnsuchtsziel. Die 41 Aquarelle von Thomas Müllenbach laden dazu ein, gedanklich auf Reisen zu gehen, sich tagträumend auf kleine Inseln und an sonnige Strände zu versetzen. Palmengruppen, der Blick über die Felsen hinweg auf das weite, blaue Meer oder langgezogene Küstenstreifen sind mit lockerem Pinselstrich und in leuchtenden Farben gemalt und tauchen wie Erinnerungsbilder aus der Mitte des Blattes auf.

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Motiv aus der Edition, Foto: Tobias Nussbaumer

Tobias Nussbaumer
«Ohne Titel (Welcome 1–5)»
29.08.2013—08.07.2033

Tobias Nussbaumer interessiert am botanischen Garten das Zusammenspiel von Natur und gläserner Architektur. Wegen den vielfältigen Spiegelungen ist nicht immer klar, wo in seinen Zeichnungen die Grenze zwischen realer und gespiegelter Pflanzenwelt verläuft. Das verleiht ihnen etwas Traumhaftes. Zudem gibt es Parallelen zwischen dem neuen Bettenhaus und den Gewächshäusern: Beide haben eine gläserne Hülle und sind Orte der Pflege.

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