Wandzeichnung im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa
Wandzeichnung im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa
Motiv aus der Edition, Foto: Zilla Leutenegger
Motiv aus der Edition, Foto: Zilla Leutenegger
Spielzimmer Kinderklinik, Foto: Francisco Paco Carrascosa
«TriemliMemory – Eine kleine Enzyklopädie des Alltags» besteht aus Wandmalereien im Korridor, Bildtafeln für die Zimmer, einem Lagermöbel im Aufenthaltsraum, einem Memoryspiel und einer farblichen Markierung der Zimmer. Zeichnungen und Texte wecken Erinnerungen an den Alltag ausserhalb des Spitals, an Spiel und Spass daheim oder unterwegs, und öffnen Fenster für Träume, Geschichten, Spiele und neue Begegnungen. Mit den Bildtafeln können die Zimmer individuell bespielt werden.
Von zu Hause weg und im Spital zu sein, ist für Gross und Klein nicht angenehm. Zilla Leutenegger stellt dem Spitalaufenthalt mit «TriemliMemory – Eine kleine Enzyklopädie des Alltags» ein spielerisches Universum entgegen. Die Arbeit besteht aus Wandmalereien im Korridor, Bildtafeln für die Zimmer, einem Lagermöbel im Aufenthaltsraum, einem Memoryspiel und einer farblichen Markierung der Zimmer. Im Zentrum steht die Erinnerung an den Alltag ausserhalb des Spitals. Die Zeichnungen für Korridor, Tafeln und Spiel lassen an einen Zoobesuch denken, ans Fussballspiel oder ans Herumtollen mit der Katze im Freien, oder sie vergegenwärtigen einfach die Normalität des Alltags, wo der Goldfisch friedlich im Glas schwimmt und die Mistgabel an der Wand lehnt. Sie öffnen Fenster in Vergangenheit und Zukunft und bieten Anlass zu Spiel und Tagträumen.
Die klaren, in schwarzen Umrisslinien gezeichneten Motive erinnern in ihrer Typisierung ein wenig an Icons (grafische Sinnbilder), der Strich ist jedoch deutlich von der Hand geprägt, die den Stift beziehungsweise den Pinsel geführt hat. Diese spürbare Geste des Zeichnens und die Einfachheit der Motive berühren unmittelbar. Im Korridor erinnern die durcheinander geratenen Grössenordnungen an Märchenwelten. Die raumhohe Zahnbürste scheint an der Lifttüre anzulehnen und überragt sogar die Strassenlaterne. Die dreissig Bildtafeln sind alle doppelt vorhanden. Jede und jeder kann eine aus dem speziell gestalteten Mal- und Lagermöbel im Aufenthaltsraum für die Kleinkinder aussuchen und im Zimmer mit mitgebrachten Bildern und Objekten auf die Leiste stellen. Die Bilder knüpfen so gedankliche Fäden zwischen den Zimmern der jungen Patientinnen und Patienten sowie den Pflege- und den Aufenthaltsräumen. Wer hat sich wohl das gleiche Bild ausgesucht? – Die Suche nach dem Gegenstück oder dem gleichen Motiv im langen Korridor führt zu Erkundungen und Begegnungen. Auch die Texte auf den Rückseiten sind Sprungbretter, um gedanklich abzuheben, Ausgangspunkte für Spiele, Geschichten und Diskussionen. Im Gegensatz zu den Motiven sind die von Max Küng verfassten Texte auf jeder Tafel anders, die einen sind eher informativ, ähnlich einem Wissensspiel, die anderen entführen witzig oder träumerisch in eine kindliche Welt. Die Spitalzimmer erhalten durch die Bildtafeln und die spezielle Farbgebung an den Wänden sowie die entsprechenden Farbpunkte an den Türen einen persönlichen Anstrich. Zudem dienen die Farbpunkte der Orientierung in den Korridoren.
Text: Eveline Suter
Zilla Leutenegger (*1968), Zürich, «TriemliMemory - Eine kleine Enzyklopädie des Alltags», 2015
Wandmalerei mit 30 Motiven (Acryl, verschiedene Masse), eine Edition mit 60 Arbeiten (30 Motive, Birkensperrholz vor- und rückseitig bedruckt, je 60 x 40 cm), Tisch, vier Hocker und zwei Rollkorpusse (Birkensperrholz), emotionale Signaletik (11 Farben für jedes Bettenzimmer) und ein Memoryspiel. Neubau Bettenhaus, Geschoss B.
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