Wandbilder im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa
Wandbilder im Korridor, Foto: Francisco Paco Carrascosa
Unikat aus der Edition, Foto: Marcel Schmid
Renée Levis Arbeit ist von den Holzpaneelen, welche die Korridorwände zu den Zimmern hin prägen, inspiriert. Die verschiedenen Holzarten sind einerseits Ausgangspunkt für Farbkombinationen und -studien. Andererseits sind sie in Anlehnung an die Redewendung «Süssholz raspeln» die Basis für spielerische Wortkombinationen. Im Korridor bilden sechs grosse Gemälde Bildpaare. Sie markieren besondere Stellen wie beispielsweise den Vorplatz bei den Besucherliften und dienen mit jeweils einem farblichen Grundton (Rot, Blau, Grün) der Orientierung in den Korridoren. Die Brauntöne nehmen die Farbe der Holzpaneele an den nahe liegenden Wänden auf, währen die Buntfarben frei dazu kombiniert sind. Die vielen kleineren Farbflächen am Rand zeigen den Prozess der Farbfindung. Sie sind also eine Art Bemusterung oder Farbtest. Dem Braunton entspricht der ebenfalls von Hand aufgemalte Holzname.
Der Beton im Bereich der Gemälde wurde abgeschliffen und allfällige Löcher mit Gips ausgeglichen. So entstand eine völlig glatte Oberfläche, auf der die hochpigmentierte Acrylfarbe ihre Wirkung ideal entfalten kann. Die transparente Farbe wurde in mehreren Schichten aufgetragen. Besonders an den Rändern ist diese Schichtung sichtbar, teilweise aber auch in der Überlagerung verschiedener Farben. Die Pinselstriche sind in eine Richtung ausgeführt, sodass eine Linienstruktur entsteht und die Flächen auf zwei Seiten ausfransen. Die Künstlerin hat die Farben vor Ort gemischt und zeigt offen ihre Suche nach dem richtigen Ton. Das Handgemachte ist bewusst betont und macht die Gemälde lebendig. Sie changieren so zwischen malerischer Spontaneität und präziser Klarheit.
Die Bilder in den Zimmern sind alle ähnlich und doch verschieden. Über alle führen zwei waagrechte Pinselstriche, einmal in einem Braunton und einmal in einem leuchtenden Pink. Dabei stehen Holznamen und Tätigkeitswörter, die eine poetische Verbindung eingehen. Die Tätigkeitswörter wie beispielsweise tanzen, pfeifen, lachen, küssen, blinzeln oder singen haben alle mit dem Menschen und seinem Körper zu tun. Sie verleihen so den Hölzern menschliche, warme Eigenschaften und stellen gleichzeitig eine Verbindung zu den Betrachterinnen und Betrachtern her.
Text: Eveline Suter
Renée Levi (*1964), Basel, «Süssholz raspeln», 2016
Sechs Wandbilder (Acryl, je 220 x 220 cm) und eine Edition mit 40 Unikaten (Acryl auf Papier, je ca. 70 x 70 cm). Neubau Bettenhaus, Geschoss M.
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